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Wer half Hitler an die Macht ?
Die Verbindung von Großkapital und Nationalsozialismus.
Am 30. Januar 1933 wurde die demokratische Republik von Weimar
den Nationalsozialisten ausgeliefert. Industrie und Großagrarier hat-
ten von Anfang an die Demokratie bekämpft. In der Weltwirtschafts-
krise sahen sie erneut eine günstige Gelegenheit, der ungeliebten
Weimarer Republik ein Grab zu schaufeln. In letzter Minute, als sich
die wirtschaftliche Lage schon wieder zu bessern begann, hob die
Industrie Hitler in den Sattel, weil nur das Programm Hitlers das un-
geschmälerte Wachsen ihrer Profite, die Befreiung von den sozialen
Lasten, den Schutz vor Mitbestimmungsrechten der Arbeiter ver-
sprach.
Trotz des Namens 'Nationalsozialistische Deutsche Arbeiterpartei',
hatten die Nazis auch nicht annähern vorgehabt, etwas für die Arbei-
terklasse zu tun, sie wären sonst auch niemals an die Macht gekom-
men. Die Großkapitalisten hätten ganz schlicht den Geldhahn zuge-
dreht.
Sozialdemokraten und Gewerkschafter wollten Schlimmeres verhüten.
Die Sozialdemokratie hat in den Jahren der Wirtschaftskrise seit 1929
um der vermeintlichen Rettung der Grundlagen der Weimarer Repub-
lik willen und "um schlimmeres zu verhüten" zuviel an demokratischer
und insbesondere sozialdemokratischer Substanz preisgegeben, als sie
die Politik der Notverordnungen, des Lohnabbaus und der Restrik-
tionen der Präsidialkabinette mittrug.
Die Republik von Weimar wurde von den Unternehmern mit allen Mit-
teln bekämpft. Sie, insbesondere die großen Konzerne wurden durch
die Inflation 1922-23, die sie selbst kräftig ankurbeln halfen, immer
reicher und mächtiger. Ihre wirtschaftliche Macht wuchs proportional
zum Verfall der Mark, während die Masse der Bevölkerung den letzten
Pfennig verlor. Es waren die Unternehmerverbände und die Großin-
dustrie und dabei insbesondere die Vertreter der Ruhr,- Chemie- und
Elektroindustrie, die aktiv und mit einem ungeheuren Kapitalaufwand
die "Machtergreifung" und damit die faschistische Diktatur bewußt
betrieben haben.
Von "heißer Liebe zum deutschen Volk und Vaterland" angeblich ge-
trieben, drängten Großindustrielle wie Hjalmar Schacht, Krupp und
Siemens den Reichspräsidenten Hindenburg, Hitler die Leitung des
Präsidialkabinetts zu übertragen. Alfred Hugenberg, der Mann, der
wie kein anderer von Anbeginn der Weimarer Republik an die Inte-
ressen des Großunternehmertums politisch und publizistisch vertre-
ten hat, wurde zum eigentlichen Steigbügelhalter Hitlers. Er saß als
als Vertreter des extremen rechten Flügels der ohnehin rechten
Deutschnationalen Volkspartei (DNVP) im Reichstag und wurde 1928
ihr Vorsitzender. Nicht von ungefähr kam es daher im Herbst 1929 zu
einer ersten Zusammenkunft zwischen Hitler und Alfred Hugenberg.
Vor Ruhrindustriellen sprach Adolf Hitler anders als auf seinen Mas-
senveranstaltungen. Doch den Haßtiraden gegen den "Schandvertrag
von Versailles" und die "Erfüllungspolitik" der Republik (Reparations-
zahlungen an die Siegermächte), gegen den "Internationalismus" und
"Marxismus" (gleichermaßen gegen die SPD, KPD und Gewerkschaf-
ten gerichtet) und das "Weltjudentum", das sich nach NS-Terminolo-
gie als Drahtzieher des internationalen Kapitalismus gegen Deutsch-
land verschworen hatte, durchzogen die Propaganda wie ein roter
Faden.
Am 30. Januar 1933 ernannte Paul von Hindenburg, der kraft des
Amtes für die Ernennung des Reichskanzlers zuständig war, Hitler
zum Reichskanzler. Der Staatsakt fand am 21. März 1933 in der
Potsdamer Garnisonskirche statt.
Heute wissen wir, daß niemand die Waffe des Generalstreiks so fürch-
tete, wie die Unternehmervertreter, die sich um die Jahreswende
1932/33 hinter den Kulissen als Drahtzieher zur Durchsetzung Hitlers
als Reichskanzler betätigten.
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Bei den Reichstagswahlen 1930 erhielt die NSDAP über 6 Millionen
Stimmen. Sie wurde mit 107 Sitzen zweitstärkste Partei im Reichstag.
Adolf Hitler gelang es, alle Gruppierungen in seine NSDAP zu inte-
grieren. DerWahlerfolg bei den Reichstagswahlen 1928 war mit
2,6 Prozent dennoch mäßig. Seine erneute Chance kam mit der
Wirtschaftskrise 1929, die durch den New Yorker Börsenkrach ein-
geläutet wurde.
Die für die Nazis erfolgreichste Wahl vor der Machtergreifung am
31. Juli 1932, der durch SA-Terror bürgerkriegsähnliche Zustände
vorangegangen waren, brachte der NSDAP 37,3 Prozent der Stim-
men und 230 Mandate.
Es waren nicht die Arbeiter, die den Hakenkreuzfahnen hinterherlie-
fen. Es waren die Massen der unteren Mittelschichten, der Bauern
und Handwerker, die sich mit verschärfender wirtschaftlicher Situa-
tion von den bürgerlich-demokratischen Parteien abwandten.
Der Reichstagsbrand am 27. Februar 1933 - den Kommunisten in
die Schuhe geschoben, doch mit an Sicherheit grenzender Wahr-
scheinlichkeit von den Nazis selbst inszeniert - gab den Anlaß, die
"Verordnung des Reichspräsidenten zum Schutz von Volk und Staat"
durchzusetzen. Diese Verordnung sollte dem Namen nach der Ab-
wehr staatsgefährdender Gewaltakte dienen, wurde aber in fa-
schistischen Händen zu einem Instrument zur Vernichtung ihrer
politischen Gegner. Sie lieb bis 1945 in Kraft.
Die Reichstagswahlen vom 5. März 1933 waren bei weitem nicht
mehr frei. Im Wahlkampf waren Kommunisten und die Sozialde-
mokraten durch massiven Terror mundtot gemacht worden. Die
große Zustimmung für die Hitler-Partei blieb dennoch aus. Nur
etwa 41 Prozent der Stimmen konnte sie verbuchen. Aber die
Macht hatten sie längst in Händen.
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Mit dem Ermächtigungsgesetz begann der Aufbau der Diktatur.
Das Ermächtigungsgesetz erlaubte der Hitler-Regierung, ohne Zu-
stimmung des Reichstags Gesetze zu erlassen. Die Funktion des
Reichstags wurde somit zur Farce. Zug um Zug wurde der totali-
täre Staat etabliert.
* Parteien und Gewerkschaften wurden verboten oder gezwun-
gen, sich aufzulösen.
* Die NSDAP wurde zur alleinigen Staatspartei erklärt.
* Die Länder wurden mit dem Reich gleichgeschaltet.
* Nach den Tod des Reichspräsidenten Paul von Hindenburg
wurden die Ämter des Partei-, Regierungs- und Staatschefs in der
Hand Hitlers unter dem Titel "Führer und Reichskanzler" vereinigt.
* Die Reichsweh mußte ihren Eid auf die Person Adolf Hitlers
leisten.
Sämtliche Gesetze und Verordnungen wurden in den Dienst der
nationalsozialistischen Ideologie des germanischen Herrenmen-
schentums und des semitischen Untermenschentums gestellt.
Die sogenannten "Nürnberger Rassegesetze", die Verordnungen
zur "Endlösung der Judenfrage" und die Euthanasieprogramme
zur "Ausmerzung lebensunwerten Lebens" stehen für ein System,
das an Unmenschlichkeit bisher nicht übertroffen wurde. Kerker,
Konzentrationslager, Leichen, totaler Krieg mit abermillionen
Toten säumten den Weg des nationalsozialistischen Faschismus
bis zu seiner bedingungslosen Kapitulation am 8. Mai 1945.
Quelle: Mitgliederzeitung druck + papier 2/1983. Auszugsweise.
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Wer half Hitler an die Macht ?
Zeitgeschichtlich flankierende Ereignisdaten der Gewerkschaftgeschichte.
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