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Die Novemberrevolution 1918/19.
Im Jahre 2018 jährte sich zum hundertsten Male das Datum der deutschen
Novemberrevolution. Mit einem Prolog – den Verhandlungen über das
Waffenstillstandsgesuch im September/Oktober – reichte sie über den
Höhepunkt am 9. November bis zum Ende der Bayerischen Räterepublik,
Anfang Mai 1919.
Aus der Revolution hervorgegangen ist – als parlamentarische Demokratie –
die Weimarer Republik, so benannt nach dem Sitz der verfassunggebenden
Versammlung.
Beide (Revolution und Weimarer Republik) verdienen starkes Interesse
gerade auch unter gewerkschaftlichem Aspekt. Zu den großenteils in der
Republik verwirklichten Ergebnissen der Revolution gehören: Einführung
des 8-Stunden-Tags, die Institution der Betriebsräte, Frauenstimmrecht,
Forderung „gleicher Lohn für gleiche Arbeit“ u.a. Zu den gewerkschaft-
lichen Aktivitäten rechnet die tatkräftige Bewegung der „Revolutionären
Obleute“.
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Die Revolution von 1918/19.
Im November 1918 weigern sich die Matrosen der vor Wilhelmshaven
liegenden Hochseeflotte, zum Gefecht gegen die Royal Navy auszulaufen.
Die Niederlage der Deutschen im Ersten Weltkrieg ist für sie zu diesem
Zeitpunkt klar absehbar; in anderen Städten an der Küste ist es bereits
zu Aufständen von Arbeitern und Soldaten gekommen, sie haben Räte
installiert. Sie erwarten den Waffenstillstand, die Abdankung des Kaisers.
Nach der Abdankung am 9. November 1918 wurde gleich zweimal die
Republik ausgerufen. Einmal die Deutsche Republik durch den Sozial-
demokraten Philipp Scheidemann, dann, zwei Stunden später, die freie
sozialistische Republik durch den Sozialisten Karl Liebknecht.
Für den Historiker Wolfgang Niess*) ist dies "die größte und erfolg-
reichste Massenbewegung in der deutschen Geschichte". Daher trägt
sein Buch über die Ereignisse nach dem Ende des Ersten Weltkriegs den
Untertitel 'Der wahre Beginn unserer Demokratie'. Als solche werde sie
in der Geschichtsschreibung jedoch nicht gewürdigt. Die Bewertung
dieser Zeit sei in Deutschland der Stempel einer Dolchstoßlegende, der
ihr in den Jahren 1933 bis 1945 aufgedrückt wurde.
Viele Errungenschaften dieser Revolution sind heute selbstverständlich.
Das Frauenwahlrecht zählt ebenso dazu wie die Verankerung von frei-
heitlichen und sozialen Grundrechten in der Verfassung, der Achtstun-
dentag und die Tarifpartnerschaft zwischen Unternehmerverbänden
und Gewerkschaften, Betriebsräte und Mitbestimmung. Weil das vie-
len nicht mehr bewußt sei, hält Niess es für wichtig, die Sichtweise
auf diese Zeit wieder auf eine andere Basis zu stellen.
Mit seinem Buch leistet er einen wichtigen Beitrag dazu. In 30 Kapiteln
beschreibt er, gut lesbar, historisch fundiert, aber dennoch nicht wissen-
schaftlich verkopft, die Tage der Revolution im Winter 1918/19 und ihre
unmittelbaren Folgen. Er zeigt, wie die Weimarer Verfassung entsteht,
und führt auf, wie schon nahezu zeitgleich die Gegenrevolution in
konservativen und nationalen Kreisen ihren Anfang nehmen. So bricht
die Revolution zusammen, Deutschland ist ein tief gespaltenes Land.
Der 9. November 1918 wird für die Nationalisten zu einem Symbol
für das, wogegen sie antreten, was ihren Werten und Vorstellungen
widerspricht. Insbesondere Adolf Hitler hat sich immer wieder darauf
berufen, daß sich in Deutschland ein November 1918 niemals wieder-
holen werde.
Die Auseinandersetzung um die Neubewertung dieses Tages, dieser
Zeit, lohne sich, findet Niess. "Die Revolution von 1918/19 gehört zu
den Sternstunden der Freiheits- und Demokratiebewegung in Deutsch-
land. Ihr verdanken wir die erste demokratische Republik", sagt er.
Quelle: ver.di.publik 7/2018, Buchtipps. hla
*) Wolfgang Niess 'Die Revolution von 1918/19.
Der wahre Beginn unserer Demokratie'. Europa-Verlag, München.
465 Seiten, 24,90 Euro, ISBN 978-39589000745
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Die Novemberrevolution 1918/19.
Zeitgeschichtlich flankierende Ereignisdaten der Gewerkschaftgeschichte.
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