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Wilhelm (Willy) Großmann, * am 26. April 1888 in Berlin, + am 10. Januar 1963 in Berlin-Neukölln.
Willy Großmann wurde am 26. April 1888 in Berlin geboren. Er erlernte den Beruf eines Schlossers und trat 1906
in den Deutschen Metallarbeiter-Verband ( DMV ) ein. Bereits 1907, also ein Jahr später, wurde er zum Vertrauens-
mann gewählt. Der Eintritt in die SPD erfolgte mit 20 Jahren, wo er ehrenamtlich als Abteilungsleiter tätig war.
1914 wurde er vom Kriegsdienst freigestellt, da Metallarbeiter in der Rüstungsindustrie gebraucht wurden. Noch
im gleichen Jahr wurde er wegen gewerkschaftlicher und politischer Betätigung verhaftet und die Freistellung vom
Kriegsdienst aufgehoben. Noch während des Krieges wird Willi Großmann Mitglied der USDAP. 1922 kehrte er zur
SPD zurück. In den Jahren 1919 bis 1928 wurde er zum Stadtverordneten, Bezirksleiter im DMV, Revisor und haupt-
amtlicher Gewerkschaftssekretär gewählt.
Nach Auflösung der Gewerkschaft 1933 war er zunächst ein Jahr arbeitslos und dann bis 1938 bei einer Firma,
deren Besitzer Juden waren, beschäftigt. 1938 wurde er verhaftet und in der Gestapo-Zentrale unter den Verdacht
für die SPD illegal zu arbeiten, verhört.
Nach der Befreiung trat Willi Großmann in die wiedergegründete SPD ein, wo er 1946 in die Bezirksverordneten-
versammlung Neukölln gewählt wurde. 1958 wurde er Mitglied des Berliner Abgeordnetenhauses.
Zu seinem 70. Geburtstag, am 26.04.1958, wurde er zum Stadtältesten von Berlin ernannt . Im Jahr 1963 verstarb
Willy Großmann und wurde in einem Ehrengrab auf dem Parkfriedhof beigesetzt.
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Nachruf für Willy Großmann.
Meine Damen und Herren !
Ich habe die traurige Pflicht, (die Anwesenden erheben sich) Ihnen das
Ableben unseres Stadtältesten, des Kollegen Willy Großmann mitzuteilen.
Willy Großmann gehörte zu jener alten Mannschaft von politisch tätigen Männern und Frauen, die über
die Hitlerzeit hinweg die Klammer bilden zwischen der demokratischen Republik von Weimar und unserer
jungen Demokratie von heute. Mein verstorbener Vorgänger Willy Henneberg hat in der Feierstunde am
26. April 1958, in der Großmann mit der Ernennung zum Stadtältesten für seine Verdienste um Berlin
geehrt wurde, das Leben dieses aufrechten Demokraten mit den Worten charakterisiert, daß es sich,
auf eine einfache Formel gebracht, um das von rastlosem Schaffen erfüllte und ausgefüllte Leben eines
Mannes handele, der nicht nur seinen Berufsweg vom Maschinenschlosserlehrling zum Leiter des Arbeits-
amtes Neukölln in Ehren zurückgelegt habe. Dieser Mann hat seit einem halben Jahrhundert neben dieser
Berufsarbeit noch Zeit und Kraft gefunden, am politischen Schicksal seines Volkes innerhalb einer demo-
kratischen politischen Partei, der SPD, mitzuarbeiten. Ich erinnere daran, daß er als Bezirksverordneter
und als Stadtverordneter nach dem ersten Weltkrieg bis zu den dunklen Jahren des Nationalsozialismus
und dann wieder nach dem Zusammenbruch dieser Gewaltherrschaft alle seine Kräfte in den Dienst
unserer Heimatstadt und unseres Landes gestellt hat. Nach den ersten demokratischen Wahlen 1946
nahm er sofort wieder seine politische Tätigkeit auf. Diesem Ruf nach demokratischer Mitverantwortung
hat sich der Verstorbene bis zuletzt verpflichtet gefühlt. Unmittelbar nach dem Zusammenbruch über-
nahm er das Amt des Bezirksverordnetenvorstehers im Neuköllner Bezirksparlament, — eine Tätigkeit,
die er bis 1958 ausübte. Danach stellte er seine reichen kommunalpolitischen Erfahrungen als Abgeord-
neter für seinen Wahlkreis in Neukölln in den Dienst dieses Hohen Hauses und damit von ganz Berlin.
Wir werden sein Andenken immer in hohen Ehren halten.
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Dankenswerterweise zur Kenntnis gebracht durch Hans-Dieter Zemke, Kornwestheim.
Quelle: http://forum.ahnenforschung.net/showthread.php?t=57895
Wilhelm Großmann, Deutscher Metallarbeiter-Verband.
Beiträge zu Ereignisdaten der Arbeiterkollegen.
Zeitgeschichte, Lebenswege / Lebensereignisse / Wissenswertes und deren Einordnung in gewerkschaftsgeschichtliche Zusammenhänge.
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