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Infolge vieler Neugründungen seit November 1949 hat die Scheinfirmenarbeit der DAG erheblich an Ausdehnung
gewonnen. Von den Landesverbänden hat sich besonders Niedersachsen der Scheinfirmenarbeit angenommen
und liegt mit 77 Firmen an der Spitze. Es folgt dann Nordrhein-Westfalen mit 52 Firmen. Hier gibt es noch große
Ortsgruppen, wie Köln und Düsseldorf, die sich gar nicht oder nur schwach an der Scheinfirmenarbeit beteiligen.
Württemberg-Baden, Hamburg und Hessen arbeiten beständig an der Vertiefung ihrer Scheinfirmenarbeit; auch
zahlenmäßig ist eine Entwicklung festzustellen. Berlin löst sich nur schwer aus seinem Eigenleben, die dortigen
Scheinfirmen sind noch nicht genügend mit denen in West- und Süddeutschland verzahnt. Die Landesverbände
Südbaden und Rheinland-Pfalz sind mit vier bzw. fünf Scheinfirmen in unserem Ring zwar nur schwach vertreten,
das Interesse an unserer Arbeit ist aber unter den Jugendlichen in der letzten Zeit stark gefördert worden.
Um die gesamte Arbeit zu vertiefen, ist die rege Mitarbeit aller Scheinfirmen erforderlich
Es müssen noch folgende Einrichtungen geschaffen werden:
1. Ein Finanzamt für das gesamte Bundesgebiet oder für jeden Landesverband ein eigenes.
(Es existieren je ein Scheinfirmen-Finanzamt für Schleswig-Holstein und Niedersachsen.)
2. Eine Preisberatungsstelle, um die Scheinfirmen anzuhalten, ihre Preise der Praxis nachzugestalten.
3. Weitere Postscheckämter. (Es gibt eines in Berlin.)
4. Ein Schein-Aufsichtsamt für das Versicherungswesen.
5. Ein Schein-Zollamt.
6. Eine Schein-Bundesbahn.
Weiterhin ist es erforderlich, daß jede Scheinfirma einen vierteljährlichen Tätigkeitsbericht der Zentrale einsendet,
damit ein wirkungsvoller Erfahrungsaustausch in unseren Mitteilungsblättern durchgeführt werden kann. Das
Mitteilungsblatt 'Die Scheinfirma' wird in Kürze monatlich erscheinen, dadurch wird dem Erfahrungsaustausch mehr
Raum zur Verfügung gestellt. Die Scheinfirmenleiter müssen in weit größerem Maße dafür sorgen, daß Schlußbilanzen
mit Abschlußübersicht aufgestellt und der Zentrale eingereicht werden. Die Postdurchgangszahlen für den Zeitraum
vom Januar 1950 bis April 1951 bewegen sich zwischen 5.546 und 8.623 Briefen und Drucksachen.
Zum 1. November 1950 wurden die Richtlinien für den Außenhandel überholt und noch mehr der Praxis angeglichen.
Der gesamte Außenhandel hat eine große Ausdehnung erfahren. Für den 31. 12. 1950 weist das Verrechnungskonto
Schweiz / Deutschland einen Saldo von 2.022.297,32 DM zugunsten der Schweiz aus. Weitere 47 Importgeschäfte
wurden im Januar 1951 genehmigt, wodurch eine weitere Erhöhung des Saldos auf insgesamt über 3 Millionen DM
eingetreten ist. Für die Schweiz müssen wir also die Forderung auf erhöhte Einfuhren aus Deutschland erheben.
Die Außenhandelsbilanz mit Österreich ist ziemlich ausgeglichen.
Im Sommer 1951 kamen schwedische Gewerkschaftskollegen nach Deutschland, um die Scheinfirmenarbeit der DAG
zu studieren. Es wurde die Absicht geäußert, auch in Schweden ein Scheinfirmenwerk aufzubauen.
Um den Scheinfirmenleitern und neuen Interessenten genügend Hinweise und Anregungen zu geben, wurde von
der Zentrale eine Broschüre herausgegeben mit dem Titel 'Das ABC der DAG-Scheinfirmenarbeit'.
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Quelle: DAG-Schriftenreihe, Heft 12, September 1951.
Viele Scheinfirmen-Neugründungen seit 1949.
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