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Wie sah es in Deutschland im Jahre 1945 aus ?
Im Frühjahr 1945 erlebte das deutsche Volk mit dem Ende
des Zweiten Weltkriegs einen völligen Zusammenbruch.
Es gab keine deutsche Regierung mehr, die Regierungs-
gewalt wurde von vier Besatzungsmächten ausgeübt. Das
deutsche Volk war ausgeblutet, seine Wehrmacht hatte
fast drei Millionen Tote und die Zivilbevölkerung in der
Heimat über 500.000 Todesopfer zu beklagen. Millionen
deutscher Männer waren als Kriegsgefangene in Feindes-
hand, viele von ihnen sind für immer verschollen.
Millionen Menschen deutscher Abstammung wurden aus
ihrer Heimat in Ostdeutschland oder in den östlichen
Ländern vertrieben. Haus und Hof, Heim und Habe muß-
ten sie zurücklassen und verloren damit ihre Lebens-
grundlage. Allein 2,7 Millionen Menschen gingen dabei
zugrunde. Die Überlebenden strömten nach Westdeut-
schland herein und vermehrten das hier herrschende
Elend. Unsere Vorstellung reicht kaum aus, um das see-
lische Leid und die unbeschreibliche Armut zu erfassen,
die sich hinter diesen Zahlen verbergen.
Fast alle großen Städte Deutschlands waren zerstört, die
Wirtschaft und Industrie zusammengebrochen, Eisenbahn-
linien, Brücken und zahllose Fabriken vernichtet, Gas und
Strom fielen meistens aus. Hinzu kam später noch die
Demontage, d.h. der Abbruch und die Auslieferung zahl-
reicher Industrie-Einrichtungen und anderes mehr an die
Siegerländer. Rund sechs Millionen Wohnungen fehlten,
die Menschen wurden in Häusern und Lagern zusammen-
gedrängt. Lebensmittel, Kleidung, Wäsche und Schuhe
wurden zugeteilt, Holz und Kohle waren ebenfalls Mangel-
ware und - das Geld hatte seinen Wert verloren.
Das alles war die Folge einer verbrecherischen Regierung,
die es verstanden hatte, das deutsche Volk zu verblenden
und der Vernichtung preiszugeben.
Deutschland wurde von den alliierten Armeen besetzt und
in vier Zonen aufgeteilt. Die Besatzungszonen erhielten
Militärregierungen, deren Aufgabe das 'Potsdamer Abkom-
men' umriß. Alles Land östlich der Oder-Neiße-Linie kam,
vorbehaltlich der Regelung im Friedensvertrag, unter pol-
nische und sowjetische Verwaltung. Über die staatliche
und wirtschaftliche Zugehörigkeit des Saargebiets, das dem
französischen Zollgebiet angegliedert wurde, sollte erst der
Friedensvertrag entscheiden. Das verbliebene Deutschland
wurde in selbständige politische Länder aufgelöst, die zum
teil erst neu gebildet worden waren. Die entgegengesetzt
laufende Entwicklung in den Ost- und Westzonen verschärf-
ten die politische Lage, es begann der "Kalte Krieg", und
die zum "Eisernen Vorhang" gewordene Grenze geht seit-
her mitten durch Deutschland.
Wie entstand wieder ein eigenes staatliches Leben ?
Die westlichen Besatzungsmächte (Amerika, England und
Frankreich) erkannten bald, daß es der Widerstand Sowjet-
rußlands verläufig unmöglich machte, die politische Einheit
Deutschlands wiederherzustellen. Das Scheitern der Außen-
ministerkonferenz in Moskau und später die Berliner Blok-
kade (Juni 1948 bis Mai 1949) versteiften die Lage noch
mehr, so daß auch das Abwarten keine Lösung erhoffen
ließ. So entschlossen sich die Westmächte zu einer Rege-
lung, die nur Westdeutschland umfaßt, zur Bildung der
Bundesrepublik Deutschland. Nun gaben die Besatzungs-
mächte den Staats- und Ministerpräsidenten den Auftrag,
eine Verfassungsgebende Versammlung für ganz Deutsch-
land vorzubereiten. Die Versammlung war dazu berufen,
auf Empfehlungen der Militärregierungen eine neue deut-
sche Staatsordnung aufzubauen und eine demokratische
Verfassung für die neu zu schaffende Bundesrepublik
Deutschland auszuarbeiten. Es wurde der Parlamentarische
Rat gebildet, der in Bonn zusammentrat, um das 'Grund-
gesetz' zu beraten und zu beschließen.
[u]Quelle[/u]: Die Bundesrepublik Deutschland.
Kurze Einführung für den jungen Staatsbürger.
Herausgeber: Arbeitsgemeinschaft 'Der Bürger im Staat',
Stuttgart. Textbearbeitung: Philipp Harden-Rauch.
10., neu bearbeitet Auflage, 251.-270. Tausend. Juli 1957
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Wie sah es in Deutschland im Jahre 1945 aus ?
Der Weg zum Westdeutschen Gewerkschaftsbund.
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