Ruhrfestspiele 1947. Kohle für Kunst - Kunst für Kohle.

Kriegsrecht der Besatzungsmächte behinderten politische Arbeit.
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-sd-
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Ruhrfestspiele 1947. Kohle für Kunst - Kunst für Kohle.

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In den harten Nachkriegsjahren 1946/1947 fuhren Hamburger
Theaterleute ins Ruhrgebiet, um Kohlen und Koks zu beschaf-
fen, Bergleute der Zeche König-Ludwig aus Recklinghausen hal-
fen den Künstlern. So konnte in den Hamburger Staatstheatern
wieder gespielt werden. Zum Dank gastierten die Hamburger
Bühnen im Sommer 1947 und in den Jahren darauf in Reckling-
hausen. Es war der Erste Bürgermeister der Freien und Hanse-
stadt Hamburg, Max Brauer, der die Anregung zur Gründung der
Ruhrfestspiele gab. Aus dem Tausch Kohle für Kunst - Kunst für
Kohle wuchs Freundschaft zwischen den Künstlern und Berg-
leuten.


Quelle: Zitat aus dem Gedenkstein vor dem Gewerkschaftshaus
in Hamburg.


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1946/1947
Als im kalten Nachkriegswinter die Hamburger Theater von der
Schließung bedroht waren, weil ihnen die Heizmittel fehlten,
fuhren der Verwaltungsdirektor der Hamburger Theater Otto
Burrmeister und der Betriebsratsvorsitzende der Hamburgischen
Staatsoper Karl Rosengart ins Ruhrgebiet: Von der A2 aus sahen
sie die Schlote der Zeche König Ludwig 4/5 in Recklinghausen
und baten die Bergleute dort um Kohle: Heimlich – an den
Besatzungsmächten vorbei – luden die Kumpel die LKW voll und
sorgten so für warme Theater in Hamburg.

1947
28. Juni bis 2. Juli
Dankgastspiele der Hamburger Bühnen für die Bergleute in
Recklinghausen. Gespielt werden zwei Stücke von Tschechow
und jeweils eins von Tolstoi, von Harward und Donizetti sowie
'Figaros Hochzeit' von Mozart.

1948
5. bis 18. Juni
Die Ruhrfestspiele finden in Europa und der Welt Beachtung.
Der Deutsche Gewerkschaftsbund (DGB) und die Stadt Reck-
linghausen gründen zu gleichen Teilen die 'Gesellschaft zur
Durchführung der Ruhr-Festspiele mbH'. Künstlerischer Leiter
ist Otto Burrmeister, der Kulturreferent des DGB Düsseldorf
und ehemaliger Verwaltungsdirektor des Schauspielhauses
in Hamburg.
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