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Gewerkschaftliche Jugendarbeit war Anfang der Fünfziger Jahre
anders als heute. Bei einer monatlichen Lehrlingsvergütung von
25 DM gab es nicht viel Bewegungsmöglichkeiten.
In die Gewerkschaft fand ich 1952 über den Berufswettkampf der
Deutschen Angestellten-Gewerkschaft (DAG). In Stadthagen exi-
stierte schon eine DAG-Jugendgruppe. Sie wurde bald zu meiner
zweiten Heimat. Wöchentliche Zusammenkünfte mit Tischtennis,
Gesang, Spielen und vor allem die Scheinfirmenarbeit füllten uns
aus. Bei den Übungsabenden konnten wir unser kaufmännisches
Fachwissen vertiefen.
Schon bald bildete sich ein später über die Grenzen Schaumburgs
bekanntes Gesangsquartett mit zwei Mädchen und zwei Jungen,
'Die vier Fidelitas'. Wir sangen damals bekannte Schlager nach
eigenen parodistischen Texten. Höhepunkt unser kurzen Karriere
waren einige Auftritte als Begleitgruppe des damals bekannten
Trios 'Die drei Peheiros' (Wasser ist zum Waschen da.)
Nachdem ich 1954 zum Jugendleiter der DAG gewählt wurde,
nahmen wir Pfingsten am DAG-Bundesjugendtreffen in Würzburg
teil und repräsentierten bei der Eröffnungsveranstaltung vor über
10.000 Jugendlichen den DAG-Landesverband Niedersachsen /
Bremen. Beim Gesangswettbewerb wurden wir auf Anhieb Bundes-
sieger.
In den Jahren 1955 -1957 konnten wir dreimal hintereinander die
DAG-Jugend-Niedersachsenmeisterschaften im Fußball gewinnen.
Besonders zu erwähnen ist die Übernahme des Jugendheims in
Bordenau, das am 25. März 1953 der DAG als Nachfolgeorgani-
sation des Gewerkschaftsbundes der Angestellten zugesprochen
wurde. Zur Nutzung übergeben wurde das Haus der DAG-Jugend
am 18. November 1953. Es dauerte dann allerdings noch bis zum
August 1954, bis die im Heim wohnhaften Flüchtlinge anderweitig
untergebracht worden waren. Nachdem dies erfolgt war, fuhren
wir meistens mit dem Fahrrad die 40 km nach Bordenau und halfen
mit den Jugendgruppen aus Hannover und Nienburg fast jedes zweite
Wochenende bei der Neugestaltung des Hauses.
1959 endete durch Heirat und Umzug nach Minden die schöne Zeit
der DAG-Jugendarbeit. Doch schon 1961 wählten mich die Kolleg-
innen und Kollegen zum Vorsitzenden der Ortsgruppe Minden und
1963 zum Delegierten für den DAG-Bundeskongreß in Karlsruhe.
Dazwischen lag 1962 die Entsendung in den Bundes-Fachgruppen-
vorstand Einzelhandel.
Im Mai 1964 trat ich die hauptberufliche Tätigkeit in der DAG-Landes-
verbandsleitung Niedersachsen / Bremen, Abt. Organisation, Bildung
und Presse, an, die erst 1999 mit Eintritt in das Rentenalter endete.
Schwerpunkt meiner Arbeit war die Gründung und der Aufbau des
Bildungswerks der DAG im Lande Niedersachsen e.V., das zu einer
führenden Einrichtung der Erwachsenenbildung entwickelt werden
konnte. Als Landesgeschäftsführer konnte ich am Ende meines
Berufslebens noch wesentlich dazu beitragen, daß die Einrichtung
1 : 1 von ver.di übernommen wurde und heute als Bildungswerk
ver.di weiter besteht.
Lothar Springer, Meerbeck
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Lothar Springer, Meerbeck.
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