Zum Tod von Ambros Meyer

Die Anfänge der DAG und die ersten Jahre.
Heinz-Georg Harbauer
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Zum Tod von Ambros Meyer

Beitragvon Heinz-Georg Harbauer » 15.02.2013, 19:54

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Zum Tod von Ambros Meyer.

Am 22. Juni 1950 verstarb Ambros Meyer, der erste Landesverbandsleiter der DAG in Bayern.
Hans Schaumann, der damalige DAG-Landesgeschäftsführer, informierte die ehren- und haupt-
amlicher Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter der bayerischen DAG in einem Schreiben, das hier
originalgetreu wiedergegeben wird.

"Ambros Meyer wurde am 8. Juni 1894 geboren. In seinen jungen Jahren war er als Bauarbeiter
tätig. Seinen wachen Geist konnte diese Arbeit nicht voll befriedigen und so widmete er sich in
seinen freien Stunden dem Studium sozialer Probleme. Ein Wendepunkt in seinem Leben war
der Besuch der staatlichen Fachschule für Wirtschaft und Verwaltung, für die er ein Stipendium
erhielt. Im Anschluß war er als Gewerkschaftssekretär in Altötting tätig. Zahllosen Menschen
konnte er in dieser Zeit helfend zur Seite stehen, wie es seinem Wesen entsprach.

1933 war wie für so viele auch für ihn das Jahr, welches seinem Schaffen ein vorläufiges Ende
setzte. Die Zeit der Verfolgung und der Verhöre begann. Mit entschlossenem Willen überwand
er auch diesen Lebensabschnitt. Keine Beschäftigung war ihm zu gering, um den Unterhalt
seiner Familie zu sichern. So sehen wir ihn als Bauhilfsarbeiter, beim Versuch, selbständig
ein kleines Unternehmen aufzubauen, dann wieder als Angestellten in einer, seinen Fähigkeiten
in keiner Weise entsprechenden Stellung. Ihn konnte all das nicht brechen. Mit unermüdlichem
Fleiß brachte er es dennoch bis zum Abteilungsleiter und Personalreferenten.

Als die Bildung der Gewerkschaften nach 1945 wieder gestattet wurde, war er es, der die Initi-
ative ergriff. Er veranlaßte die Bildung des Ortsvereins der privaten Angestellten in München,
aus dem sich dann der Angestelltenverband Bayern (im Bayerischen Gewerkschaftsbund) ent-
wickelte. Mit Umsicht und Geschick vollzog er den Willen des 1. Verbandstags, den Angestellten-
verband Bayern mit den Verbänden der Westzonen zu einer einheitlichen Angestellten-Gewerkschaft
zusammenzuschließen.

Im Frühjahr 1949 wurde die Deutsche Angestellten-Gewerkschaft (DAG), die in so hohem Maße
auch sein Werk war, gegründet. In Anerkennung seiner Verdienste wählte ihn der 3. Landes-
verbandstag im Juli 1949 zum (ersten) Landesverbandsleiter (der DAG in Bayern). In jenen
Wochen aber fühlte er schon den Beginn seiner Krankheit, die seinem Leben schließlich ein
Ende setzen sollte. Er war nicht mehr in der Lage sein Amt anzutreten.

Ein Mensch ist von uns gegangen, der in seiner persönlichen Lauterkeit und gefestigten demo-
kratischen Lebensauffassung ein Vorbild bleiben wird."

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