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Gewerkschaftslandschaft 1997.

Verfasst: 18.04.2011, 12:44
von -sd-
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Antrag 1.07.001: DAG - DGB
Beschluß des 15. DAG-Bundeskongresses 1991 in Aachen.


Vor dem Hintergrund der Einigung Deutschlands einerseits und des kommenden Europäischen Binnenmarkts andererseits,
erneuert die DAG ihr Angebot an den Bundesvorstand des DGB und dessen Mitgliedsorganisationen, in Sachfragen
zu einer verbesserten Zusammenarbeit zu kommen.

Angesichts der gesamtdeutschen und europäischen Dimension der Vertretung von Angestellten-Interessen ist die DAG
bereit, über Wege und Maßnahmen, die zu einer wirksameren und erfolgreicheren Interessenvertretung der Angestellten
und Arbeiter führen können, zu verhandeln.

Die Selbständigkeit der DAG steht nicht zur Disposition.


Mit Mehrheit so beschlossen.

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Gewerkschaftslandschaft 1997.

Mehr und mehr wachsen die Erfordernisse, die gewerkschaftlichen Organisationsstrukturen an die sich immer rascher
verändernden wirtschaftlichen Rahmenbedingungen anzupassen.

Dies war und ist Gegenstand intensiver Diskussionen im DGB und in seinen Mitgliedsgewerkschaften. Als Ergebnis solcher
Diskussionen haben bislang folgende Zusammenschlüsse beziehungsweise Verbünde stattgefunden oder sind geplant:

Zusammenschluß der IG Bau-Steine-Erden und der Gewerkschaft Gartenbau, Land- und Forstwirtschaft
zur IG Bauen-Agrar-Umwelt (IG BAU) mit Wirkung vom 1. Januar 1996
.

Zusammenschluß der IG Bergbau und Energie, der IG Chemie-Papier-Keramik und der Gewerkschaft Leder
zur IG Bergbau, Chemie, Energie (IG BCE) auf dem 1. Ordentlichen Gewerkschaftskongreß der IG BCE
vom 6. bis 10 Oktober 1997 in Hannover
.

Auf außerordentlichen Gewerkschaftstagen der Gewerkschaft Textil-Bekleidung (GTB) vom 29. September bis
1. Oktober 1997 und der IG Metall (11. Oktober 1997) wurden die Weichen für die vorgesehene Integration
gestellt. Die juristische Auflösung der GTB erfolgt am 30. Juni 1998. Der Übergang der GTB-Mitglieder in die
IG Metall findet am 1. April 1998 statt
.

Für die vorgesehene Integration der Gewerkschaft Holz und Kunststoff (GHK) in die IG Metall haben die GHK
auf ihrem Gewerkschaftstag vom 5. bis 8. Oktober 1997 und die IG Metall auf ihrem 4. Außerordentlichen
Gewerkschaftstag am 11. Oktober 1997 grünes Licht gegeben. Sie soll zum 31. Dezember 1999 vollzogen
werden
.

Im Mai 1997 haben die Deutsche Postgewerkschaft (DPG), die Gewerkschaft Handel, Banken und Versicher-
ungen (HBV) und die IG Medien den Entwurf eines 'Verbundvertrags' zur internen Diskussion in die Gremien
ihrer Organisation gegeben. Darin wird unter anderem als Ziel formuliert, im Zusammenhang mit der Bündelung
von Ressourcen auf zentraler Ebene "die Zusammenführung der Hauptverwaltungen an einem gemeinsamen
Standort und in einem gemeinsam genutzten Gebäude im Laufe des Jahres 2000 zu realisieren".


Am 4. Oktober 1997 haben die Vorsitzenden von sechs Gewerkschaften - Deutsche Postgewerkschaft, Gewerkschaft
Erziehung und Wissenschaft, Gewerkschaft Handel, Banken und Versicherungen, IG Medien, Gewerkschaft Öffentliche
Dienste, Transport und Verkehr und Deutsche Angestelltengewerkschaft (DAG) - eine gemeinsame Erklärung unter-
zeichnet. Darin unterstreichen sie die Auffassung, daß eine Neustrukturierung der gewerkschaftlichen Interessen-
vertretung dringend geboten sei. Sie geben die Ausarbeitung einer 'Politischen Erklärung' in Auftrag, die von den
Vorsitzenden im Februar 1998 verabschiedet werden soll. Damit wird ein Weg beschritten, der - in der Tendenz -
zu grundlegenden Änderungen der Gewerkschaftsstrukturen im privaten und öffentlichen Dienstleistungssektor
führen kann.

Quelle: RASTER Nr. 15/97. Informationsdienst des Deutschen Gewerkschaftsbunds vom 27. Oktober 1997.

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Hamburger Erklärung: Kooperation der deutschen Gewerkschaften im Dienstleistungsbereich.

Auf der Basis der gemeinsamen Problemanalysen der gewerkschaftlichen Interessenvertretung im privaten
und öffentlichen Dienstleistungsbereich und der dienstleistungsnahen Industrie kommen die Vorsitzenden
der unterzeichnenden Gewerkschaften zu dem Ergebnis, daß zur Wahrung der Mitgliederinteressen eine
Neustrukturierung der gewerkschaftlichen Interessenvertretung dringend geboten ist. Ein solcher Prozeß
der Neustrukturierung muß folgenden Grobzielen gerecht werden:

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Mitglieder- und Beschäftigteninteressen besser wahrnehmen, organisieren und durchsetzen;

angesichts gesellschaftlicher und sozialer Veränderungen den daraus folgenden differenzierten
Erwartungen der Mitglieder und potentiellen Mitglieder besser gerecht werden können;

den Mitgliedern in den Gewerkschaften mehr Beteiligungsrechte und Gestaltungschancen sichern;

'weiße Flecken' der gewerkschaftlichen Interessenvertretung besser erschließen können;

Konkurrenz der Gewerkschaften in den gemeinsamen Organisationsbereichen beseitigen,
um eine einheitliche Interessenvertretung in den Branchen herbeizuführen;

Personal- und Kostenstrukturen verbessern;

Kompetenz, Präsenz und Leistungsfähigkeit bei größerer Effizienz erhöhen;

gesellschafts-, gewerkschafts- und tarifpolitische Durchsetzungsfähigkeit stärken.


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Die Vorsitzenden beauftragen die Vorstandssekretärinnen / Vorstandssekretäre, bis zum Jahresende 1997
eine 'Politische Erklärung' zu erarbeiten, die als mögliche Plattform eines solchen Prozesses

=> Ziele, Notwendigkeiten, Prinzipien der Zusammenarbeit,
=> Zeit- und Ablaufplanung,
=> Maßnahmen

beschreibt. Die Festlegung durch die Vorsitzenden erfolgt im Februar 1998. Bis spätestens Ende Mai 1998
sollen die jeweils zuständigen Gremien einer politischen Absichtserklärung zu dem Ziel, den Inhalten, der
Form und dem Prozeß der Neustrukturierung zustimmen.

Die Vorsitzenden der Gewerkschaften erklären, daß sie sich für den Neustrukturierungsprozeß einsetzen.

Diese sogenannte Hamburger Erklärung unterzeichneten am 4. Oktober 1997 in Hamburg

Kurt van Haaren (DPG)
Herbert Mai (ÖTV)
Detlef Hensche (IG Medien)
Margret Mönig-Raane (HBV)
Eva-Maria Stange (GEW)
Roland Issen (DAG)

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