2016 wie 1954: Eltern suchen ihre Kinder.

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2016 wie 1954: Eltern suchen ihre Kinder.

Beitragvon -sd- » 05.02.2016, 17:58

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2016 wie 1954: Eltern suchen ihre Kinder.

OSTPREUSSEN-WARTE, März 1954,
Seite 13: Eltern suchen ihre Kinder.


Tausende ostpreußische Eltern und Angehörige suchen noch immer ihre Kinder,
die seit der Vertreibung aus der Heimat verschollen sind. Wer Auskunft geben
kann, schreibe bitte sofort an den Kindersuchdienst Hamburg – Osdorf,
Blomkamp 51 unter Angabe von Namen, Vornamen, Geburtsdatum und Ort des
Kindes sowie die gleichen Angaben der Angehörigen und ihrer Heimatanschrift
von 1939. Landsleute, helft mit, das Schicksal der Vermißten aufzuklären !

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Kuttenhof, Kreis Tilsit-Ragnit: Marianne Reintraut Link, geboren 16.10.1942
in Kuttenhof, von ihrer Mutter: Herta Link, geb. 23.09.1922 in Ostmoor.
Mutter und Kind sowie Großmutter Auguste Böhm, geboren am 5. Juni 1864,
befanden sich am 12. Februar 1945 von Kuttenhof aus auf der Flucht. Sie
kamen mit der Bahn bis Heiligenbeil. Der Bahnsteig mußte geräumt werden,
weil ein Lazarettzug eintraf. Die Kindesmutter, die das Gepäck fortschaffte,
gab das Kind der Großmutter in Obhut. Als die Mutter zu der betreffenden
Stelle zurückkam, war die Großmutter mit dem Kind nicht mehr da
. Marianne
Link hat blaue Augen, blondes Haar, und als besonderes Merkmal am linken
Bein eine kleine Brandnarbe.

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Gumbinnen, Bismarckstraße 72: Dieter Zwirnlein, geb. 09.06.1941, von seiner
Mutter: Lina Zwirnlein, geb. 27.04.1901. Das Kind befand sich im Februar
1945 mit der Mutter auf der Flucht. Während eines Fliegerangriffes am 9.
Februar 1945 auf dem Bahnhof Neubrandenburg mußten sie den Zug verlassen.
Infolge der Wirrnisse verlor die Mutter den Knaben. Später hörte sie, daß
eine unbekannte, etwa 40jährige Frau, die aus Memel stammen soll, sich des
Kindes angenommen hat.
Dieter Zwirnlein, geb. 09.06.1941 in Gumbinnen,
hat blaue Augen, mittelblondes Haar und trug am Verlusttage einen blauen
gestrickten Pullover mit roten Streifen, blaue gestrickte Hose, schwarzen
Mantel und eine hellblaue gestrickte Mütze. Welche Frau nahm sich in
Neubrandenburg des Kindes an oder kann über den Verbleib des Knaben
Auskunft geben ?

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OSTPREUSSEN-WARTE, Juni 1954:

Nach neun Jahre wieder in den Armen der Mutter.


In den Wirren der letzten Kriegsmonate verlor die Ehefrau Anna Meyburg in
Katharinenhof, Kreis Preußisch Eylau in Ostpreußen, ihren damals dreijährigen
Sohn. Die jetzt in Warstade (Niederelbe) wohnende Mutter konnte ihren
Siegfried nun nach neun Jahren wieder m ihre Arme schließen. Mit schweren
Erfrierungen war er damals in Rügenwalde in ein Hospital eingeliefert, später
nach Dänemark gebracht und kam als namenloses Waisenkind in ein Heim.
Eine Kriegerwitwe aus Worms nahm sich seiner an und zog ihn auf. Alfred
nannte sie ihn. Die Mutter kam mit einem Treck an die Niederelbe und ließ
neun Jahre hindurch nicht nach, um ihren Sohn wiederzufinden. Keine Radio-
suchmeldung verpaßte sie. Eine Narbe an der Nase gab der Sprecher als
besonderes Kennzeichen für den Jungen bekannt. Das hatte ihr Siegfried
auch. Briefe wurden gewechselt, die in den letzten Tagen zu einem glück-
lichen Ende führten. Siegfried kam aus Worms und konnte in Hamburg seine
ihm unbekannte Mutter in die Arme schließen.

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OSTPREUSSEN-WARTE, Juni 1954:

Paaris, Kreis Rastenburg: Annegret Kersch, geb. 28.09.1944, von ihrer
Mutter Edith Kersch, geb. 04.02.1918. Auf der Flucht von Paaris im Januar
1945 wurde die Mutter auf dem Bahnhof Bartenstein verwundet und in das
dortige Krankenhaus eingewiesen. Das Kind Annegret Kersch wurde gesund
von der am Bahnhof diensttuenden NSV-Schwester, die aus Lötzen stammen
soll, übernommen und später einer Gemeindeschwester übergeben.
Annegret befand sich in einem elfenbeinfarbigen Kinderwagen.

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OSTPREUSSEN-WARTE, September 1954,
Eltern suchen ihre Kinder.


Wilkischken, Kreis Tilsit-Ragnit: die Mutter Lydia Riedel, von ihrem Sohn
Kurt Riedel, geb. 26.04.1936. Kurt befand sich während der Flucht mit seiner
Mutter Lydia Riedel auf einem Schiff, das in feindlichen Beschuß kam
. Kurt
Riedel wurde verletzt, jedoch gerettet
.

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Rhein, Kreis Lötzen, Frankfurter Straße 1: Ingrid-Karin Saulus, geb. 20.07.1944,
von ihrem Großvater: Gustav Schweda. Ingrid-Karin Saulus ging am 27.01.1945
auf der Flucht in Ostpreußen auf der Straße zwischen Rastenburg und Rhein
verloren. Die Mutter und Großmutter des Kindes wurden seinerzeit durch
Beschuß verletzt. Das Kind blieb im Kinderwagen liegen auf der Straße allein
zurück
. Es soll angeblich von einer Frau aus Berlin mitgenommen worden sein.

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OSTPREUSSEN-WARTE, Oktober 1954:

Königsberg, Heidemannstraße 23: Wolfgang Böhm, geb. 14.03.1939, von seiner
Mutter Hertha Bacher, geborene Schmidtke, verwitwete Böhm, geb. 27.06.1913.
Das Kind wurde im April 1945 bei einem Schiffsuntergang in der Ostsee gerettet,
die Mutter wurde verwundet, kam bewußtlos auf ein Rettungsschiff und wurde
dadurch von ihrem Kind getrennt
.

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Preußisch-Eylau, Säuglingsheim: Dagobert Peklaps, geb. 13.06.1944 in Allenstein,
von seiner Mutter Christel Peklaps, geb. 21.01.1921. Das Kind befand sich 1945
im Säuglingsheim Preußisch-Eylau, das geschlossen als Sammeltransport nach
Königsberg kam, von wo die Weiterfahrt vermutlich nach Sachsen erfolgte
.

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Insterburg, Steinstraße 2: die Geschwister Bruno Szillat, geb. 1933,
Alfred Szillat, geb. 1935, Ingeburg Szillat, geb. etwa 1937 und Irmgart Szillat,
geb. etwa 1939, von ihrem Vater Karl-Heinz Szillat.
Bruno befand sich zuletzt im Kinderheim in Treuburg und Alfred zuletzt im
Kinderheim in Altwalde. Ingeburg und Irmgart waren mit der Mutter nach Rino
bei Pribbernow, Pommern, evakuiert
.

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Gesucht werden die Angehörigen eines Knaben, der Karl Heinz Groß heißen soll
und etwa 1942 geboren ist. Er will sich daran erinnern, daß er das sechste Kind
der Familie war. Ein älterer Bruder wäre Günther genannt worden. Er glaubt,
daß die Mutter an Typhus gestorben ist. Der Knabe soll aus Ostpreußen
gekommen sein. Ob der Geburtsort Ortelsburg tatsächlich stimmt, ist fraglich.
Es ist aber auch möglich, daß er ein nach Ostpreußen evakuiertes Kind ist.
Bei seiner Umsiedlung trug das Kind einen schwarzen Mantel mit goldenen Knöp-
fen, auf denen gekreuzte Schwerter waren. Karl Heinz Groß, geboren etwa 1942,
hat beim Kindersuchdienst die Kenn-Nummer 2698.

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Beitragvon -sd- » 08.03.2016, 12:18

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Ertrunken geglaubter Flüchtlingsjunge wieder bei seiner Familie.

"Dieses Gefühl ist unbeschreiblich. Es ist, als ob mein Sohn neugeboren wäre."
Mohammed Ibrahim Rabani kann seine Freude und sein Glück nicht fassen.
Elf Monate hat er seinen geliebten Sohn Mahdi nicht mehr gesehen, ihn nach
einem Bootsunglück auf der Flucht von der Türkei nach Griechenland sogar
lange für tot gehalten. Doch heute konnte die afghanische Flüchtlingsfamilie,
die seit Dezember in Bad Bodenteich lebt, den Zehnjährigen endlich wieder in
ihre Arme schließen. Dabei kullerten so manche Tränen.

Exakt um 8.51 Uhr landete heute Mahdis Flieger aus Zürich auf dem Flughafen
Hannover. Die vergangenen sieben Monate hat der Junge in einem Flüchtlings-
camp in der Schweiz gelebt, denn er war im April 2015 bei der Flucht über die
Ägäis in ein falsches Boot gestiegen. Dabei wurde er von seiner Familie getrennt –
das Drama begann.

Seine Eltern und seine vier Geschwister kamen sicher auf der Insel Lesbos an.
Doch dann machte die Nachricht die Runde, daß Mahdis Boot gesunken und
der Junge offenbar ertrunken war. Tatsächlich wurde der Junge aber von der
Küstenwache aus dem Wasser gerettet. Er schloß sich daraufhin einer anderen
afghanischen Familie an, die ihn in die Schweiz mitnahm. Rani Hijazi, Flücht-
lingsbetreuer des DRK Uelzen, machte ihn schließlich in der Nähe von Bern
ausfindig und organisierte – nach scheinbar endlosen Gesprächen mit den
Behörden – nun Mahdis Ausreise nach Deutschland.

Dem Wiedersehen hat er lange entgegengefiebert. "Die ganze letzte Nacht
habe ich nicht geschlafen, weil ich so aufgeregt war", erzählt Mahdi. "Ich
wollte einfach nur zu meinen Eltern und meinen Geschwistern." In Bad
Bodenteich wird er in die Wohnung seiner Familie einziehen. "Ich freue mich
darauf, dort zur Schule zu gehen, neue Freunde zu finden und meinen Traum,
Fußballstar zu werden, weiterzuverfolgen." Er sei großer Fan des FC Barcelona,
verrät Mahdi der AZ. Daß Rani Hijazi ihn in der Schweiz gefunden und die
Rückkehr zu seiner Familie ermöglicht hat, sei ein Wunder. "Es ist so, als hätte
man mir die Welt geschenkt", beschreibt Mahdi.

Auch seine Mutter ist vom Wiedersehen überwältigt. "Wir wissen gar nicht,
wie wir uns bei allen bedanken können", sagt sie. Dann nimmt sie ihren Sohn
wie so oft an diesem Morgen in den Arm und gibt ihm einen Kuß.

Quelle: ALLGEMEINE ZEITUNG DER LÜNEBURGER HEIDE, 7. März 2016
http://www.az-online.de/uelzen/bad-bodenteich/totgeglaubter-afghanisc ... 87986.html

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